Malediven: Touristenparadies – auch möglicher Anschlagsort?

Dr. Alexander von Paleske       ——     30.4. 2019   ——–

Der US-Präsident Trump hatte vor Wochen verkündet, die Terrortruppe Islamischer Staat ( IS) sei besiegt. Nach Angaben der Washington Post hat Trump aber während seiner Amtszeit insgesamt schon mehr als 10.000 mal gelogen, im Durchschnitt 26 mal pro Tag. .

Was den IS betrifft, so handelt es sich bei Trumps Siegesfanfare bestenfalls um eine Halbwahrheit: Der IS ist militärisch geschlagen, aber weder ideologisch, noch was seine Terroraktivitäten angeht.
Das haben die Anschläge an Ostern in Sri Lanka noch einmal mit blutiger Deutlichkeit gezeigt.

Aus der Versenkung aufgetaucht
Nun ist auch noch IS-Terrorchef und selbsternannter Kalif Abu Bakr Al Bagdadi aus der Versenkung wieder aufgetaucht: In einer Pose wie seinerzeit Osama bin Laden, das Schnellfeuergewehr griffbereit neben sich, kündet er den permanenten Dschihad an. Nicht mehr wie ein Kalif präsentiert er sich jetzt, sondern wie ein Guerillachef.

Terrorchef  Al Bagdadi

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Sein strategisches Ziel ist es weiterhin, durch Terror, jetzt eben aus dem Untergrund, einen weltweiten Dschihad zu leiten, in dem natürlich die Ungläubigen, also vor allem die Christen, und die Gotteslästerer unter den Muslimen, also die Schiiten, von den weltweit sich erhebenden sunnitischen Muslimen vernichtend geschlagen werden.

Nur taktisch, nicht strategisch
Zwar sind diese Religionsterroristen nach dem Verlust ihres “Kalifats” strategisch nicht ernst zu nehmen, taktisch aber sehr wohl. Es muss also mit weiteren Anschlägen gerechnet werden.
Eigentlich sollte ja den Geheimdiensten die Aufgabe zukommen, vor diesen Anschlägen aufgrund gewonnener Erkenntnisse zu warnen, auch und gerade in Touristengebieten.

Was wussten westliche Geheimdienste?
In Sri Lanka haben diese “Dienste”  grandios versagt. Ob es nur ein Versagen der lokalen Behörden war, die Erkenntnisse des indischen Geheimdienstes nicht ernst nahmen oder verschlampten, das kann erst einmal dahingestellt bleiben.
Die Frage ist vielmehr, inwieweit westliche Geheimdienste ebenfalls diese Erkenntnisse hatten, aber nicht ihre Staatsbürger warnten. Jedenfalls können sich Touristen nach den bisherigen Erfahrungen kaum darauf verlassen, trotz aufgeblähter Geheimdienste, die offenbar damit beschäftigt sind, die eigenen Staatsbürger zu bespitzeln, rechtzeitig vor Anschlägen gewarnt zu werden.

Das Auswärtige Amt, das ja zu den Empfängern derartiger  Geheimdienst-Warnungen gehört, warnt aber oft erst, nachdem es Anschläge gegeben hat.

Zum Beispiel die Malediven
2018 besuchten knapp 119.000 deutsche Touristen diesen Inselstaat im Indischen Ozean.

Malediven

Zu diesem Urlaubsparadies gehören jedoch folgende Fakten:

  • Am 29.9. 2007 explodierte eine Bombe in Male, der Hauptstadt der Malediven. 12 Touristen wurden dabei verletzt, einige davon schwer. Ein Terroranschlag mit islamistischem Hintergrund.
  • Im Jahre 2017 wurden in Male einige Personen festgenommen, mit dem Vorwurf, einen terroristischen Anschlag geplant zu haben.
  • rund 200 Malediver kämpften auf Seiten des IS im Irak und Syrien, die meisten ehemalige Angehörige der maledivischen Armee.Einige dieser Gotteskrieger starben, aber etliche dürften mittlerweile zurückgekehrt sein
  • In Malé fanden in der Vergangenheit Demonstrationen zur Unterstützung des IS statt, auf der auch die schwarzen Banner der Religionsfaschisten gezeigt wurden.
 Demonstration von IS-Sympathisanten in Malé

Damit sind ideale Voraussetzungen für einen Terroranschlag gegeben:

  • ein lokales Netzwerk kampferfahrener gewaltbereiter Islamisten
  • eine grosse Zahl von Sympathisanten
  • eine grosse Anzahl von Touristen, vorwiegend Europäer.
    Was jedoch fehlt:: Eine deutsche Botschaft in Male, oder zumindest ein deutsches Konsulat,  besetzt mit einem deutschen Berufsdiplomaten, der auch aufgrund lokaler Kenntnisse die Gefahrenlage besser einschätzen, und im Falle eines Anschlags sich sofort um die Betroffenen kümmern könnte.

Die Aufgaben der fehlenden Botschaft werden von der Deutschen Botschaft in Sri Lanka wahrgenommen fast zwei Flugstunden von den Malediven entfernt.
Es gibt in Male nur einen Honorarkonsul, ein lokaler Geschäftsmann..
Ueber  so viel Verantwortungslosigkeit des Auswärtigen Amtes kann man nur den Kopf schütteln.

Vor Reisen zu den Malediven sollte bereits jetzt abgeraten werden.

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