Chinas zweiter Corona-Lockdown  – ein Schlag ins Wasser?

Dr. Alexander von Paleske ——- 2.6. 2022 ——

Im Januar 2020 verhängte die Volksrepublik China als Antwort auf die Corona-Epidemie einen Lockdown für die chinesische Grosstadt Wuhan,  Unsprungsort der Covid-19-Epidemie/Pandemie.

Zu einem Zeitpunkt,  als die Gefährlichkeit der Viruserkrankung selbst, und die Gefahren der Weiterverbreitung  weltweit – auch in Deutschland –  noch unterschätzt wurden, griff China  zum schärfsten Mittel der Epidemiebekämpfung:  dem strikten Lockdown. Die Millionenstadt Wuhan wurde von der Aussenwelt abgeriegelt, Die Bevölkerung durfte die Wohnungen nicht verlassen. Eine drastische, aber letztlich erfolgreiche Massnahme, wie sich zeigen sollte.  Nicht nur ein Lockdown wurde verhängt, sondern innerhalb von 8 Tagen ein  neues Krankenhaus aus dem Boden gestampft, um die Erkrankten behandeln zu können.

Die Todesfälle in China blieben dank dieser Massnahmen vergleichsweise sehr niedrig: rund 5000 starben –  und dies  bei einer Bevölkerung von 1,4 Milliarden, während  weltweit rund 5 Millionen Menschen  als Folge von Covid-19  verstarben.

Sofort Zweifel

Diese von der Regierung Chinas bekanntgegebenen Todeszahlen   wurden sofort angezweifelt, und mit dem Verdacht der Propaganda belegt – zu Unrecht, wie heute klar ist.

Erfahrungen mit erster SARS-Epidemie

 Bei dem Ungang mit dieser neuen SARS-Epidemie/Pandemie(SarsCoV-2) stützte sich China auf die Erfahrungen mit der ersten relativ kleinen  SARS- Epidemie im Jahre 2002/2003:   Durch konsequente Isolierung der Erkrankten und der Kontktpersonen gelang es, die Epidemie zu beherrschen. Allerdings war dieses erste SARS-Virus (SarsCoV-1) weit weniger ansteckend als dessen Nachfolger im Jahre 2019, dem SarsCoV-2 mit all seinen bisher bekannten Varianten.

Die Omikron Variante

Zu Beginn des Jahres 2022 griff die bereits woanders grassierende hochansteckende Omikron-Variante des Sars- Corona-Virus- 2  auch auf China über. Chinas strikte Politik der Isolierung von allen Einreisenden,  und  der Kotaktverfolgung Infizierter,  konnte die Einschleppung und dann die Ausbreitung nicht verhindern.

MehrereGrosstädte bzw. Stadtteile, in denen Infektionen nachgewiesen werden konnten, wurden komplett abgeriegelt – vergeblich, denn das Virus breitete sich trotzdem weiter aus. Zuletzt wurde die Wirtschaftsmetropole Shanghai, eine Grosstadt mit 26 Millionen Einwohnern, Anfang April unter Lockdown gestellt; Hunderttausende hatte sich infiziert. Offenbar gegen den Rat medizinischer Sachverständiger wurde der strikte Lockdown aufrechterhalten – mit all seinen negativen Folgen:

  • Chronisch Kranke konnten sich nicht behandeln lassen,  Dialyse- Patienten nicht zur regelmässigen Dialyse kommen
  • Tote konnten nicht unverzüglich abtransportiert werden
  • Nachschubprobleme mit Nahrungsmitteln traten auf
  • Der Unmut wuchs

Hinzu kamen und kommen die wirtschaftlichen Folgen, bedingt durch den Warenstau und die Unterbrechung von Lieferketten,  die in ihrem vollem Umfang noch gar nicht abzusehen sind.

Der Lockdown wurde  von der Furcht geleitet, ansonsten mit Millionen von Kranken konfrontiert zu werden, denn die Gruppe der vulnerablen und damit hochgefährdeten  Menschen in der Altersgruppe 80+ war bis dato nur zur Hälfte zweimal geimpft, in den anderen Altersgruppen waren es immerhin 80%, einen Booster in der Gruppe 80+ hatten aber  nur 20% erhalten.

Hinzu kommt: Offenbar  sind die von China entwickelten Impfstoffe der Firmen Sinopharm und Sinovac nicht so wirksam, wie die in Europa und den USA entwickelten mRNA impfstoffe:72% gegen 89% allerdings nach Boosterung erreichen auch diese Impfstoffe eine Wirksamkeit von 90%.

Der mässige Erfolg der Impfkampagne in China war offenbar das Resulat der Einstellung:  

Warum sollten wir uns impfen lassen, bei uns gibt es das Virus ja gar  nicht mehr”.

Dies  sollte sich mit der Auftauchen der Omikron Variante jedoch als falsch und sehr verhängnisvoll heraussstellen.

Die Entscheidung für einen rigorosen Lockdown, so richtig sie war bei der ersten Covid-19- Welle, so untauglich   sollte sie sich mit der Omikron-Variante herausstellen..

Die chinesische Regierung hätte gut daran getan,dem Rat von Experten zu folgen und der Impfkampagne neuen Schwung zu verleihen,  statt nach dem Motto vorzugehen:

Einmal richtig – immer richtig„“

Gestern wurde schliesslich der Lockdown für Shanghai gelockert – ohne  das anvisierte Ziel “No Covid” erreicht zu haben.

Es ist nicht der einzige Fehler in der chinesischen Politik in den letzten Monaten. Der Ukrainekrieg hat bereits jetzt globale Auswirkungen bei der Versorgung  mit Getreide – ganz abgesehen von der Gefahr der Ausweitung des Krieges mit der Gefahr des Einsatzes von Atombomben.  Aus diesem Grunde ist auch die Grossmacht China gefordert – die bis jetzt versucht sich herauszuhalten – an der Lösung des Konflikts aktiv mitzuarbeiten.

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