Zunahme von Lymphdrüsenkrebs ( Lymphom), Glyphosat, Monsanto und Multi BAYER

Dr. Alexander von Paleske        —–     13.8. 2018    —-       
Eine Geschworenenjury in San Francisco sprach dem Krebspatienten Dewayne Johnson am vergangenen Freitag insgesamt 289 Millionen US-Dollar (253 Mio Euro) Schadenersatz zu. Das Gericht, nach umfassender Beweisaufnahme, bejahte eine Kausalität zwischen dem Lymphdrüsenkrebs des Klägers und Glyphosat. Die Hersteller-Firma Monsanto habe es unmterlassen, auf diese Gefahr hinzuweisen.
Die hohe Summe setzt sich aus dem eigentlichen Schaden, und den sog. Punitive Damages zusammen, also Strafzahlungen, ein Rechtsinstitut, das in Deutschland unbekannt ist..

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Johnson (m) nach der Urteilsverkündung mit Anwälten

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die US-Herstellerfirma Monsanto, dieses Jahr von der Firma Bayer übernommen, kündigte Rechtsmittel an.

Noch viele Käger
Es ist ist nicht der einzige Prozess, weitere 5000 Klagen sind bei US-Gerichten anhängig, mit der Einreichung weiterer 5000 Klagen wird nach Angaben des Kägeranwalts gerechnet

Der terminal an Lymphdrüsenkrebs erkrankte Kläger verwendete als Hausmeister das Glyphosat enthaltende Unkraut- (in Wirklichkeit Pflanzen-) vernichtende Mittel Roundup, das seit 1974 im Einsatz in der Landwirtschaft ist, aber auch von Gärtnern verwendet wird..

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Da Roundup nicht nur für Unkraut, sondern auch für Nutzpflanzen schädlich ist, konnte Glyphosat nur vor der Aussat der Nutzpflanzen eingesetzt werden. Mit gentechnologischen Veränderungen gelang es dann, Pflanzen zu züchten, die gegen Glyphosate resistent sind,  aber in Deutschland nicht verwendet werden dürfen.
Das steigerte den Einsatz dieses Mittels in den USA enorm. Nun konnte es bis zur Ernte eingesetzt werden. Monsanto verdiente also mehrfach: Mehreinsatz des Mittels und Verkauf von Samen Glyphosat-reistenter Pflanzen. Glyphosat macht rund 15 Prozent des Gewinns der Firma Monsanto, aus.

 

Behandelbar, heilbar ….aber
Lymphdrüsenkrebserkrankungen (Lymphome) sind behandelbar, aber vielfach eben, wie auch im Falle des Klägers, nicht heilbar. Auch bei hochgradigen Lymphomen können – trotz der unbestreitbaren Behandlungserfolge in den letzten 40 Jahren- nur rund 50% der Patienten geheilt werden, die anderen erliegen früher oder später der Erkrankung.

Drastische Zunahme
Lymphome haben in den letzten 40 Jahren – nicht nur in den USA aber vor allem dort – drastisch zugenommen. Die Zahl Neu-Erkrankter pro Jahr hat sich fast verdoppelt, sodass vielfach von einer „Lymphomepidemie“ gesprochen wird.
Die bei anderen bösartigen Erkrankungen zu beobachtenden Risikofaktoren wie Rauchen, Uebergewicht, Alkoholgenuss etc. spielen bei der Entstehung von Lymphomen keine Rolle, Die rapide ansteigende Zahl muss daher – von Lymphomen bei HIV-AIDS und anderen immungeschwächten Patienten abgesehen – bis zum Beweis des Gegenteils, auf Umwelteinflüsse zurückzuführen sein.

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Zunahme der Lymphome in 20 Jahren in den USA –  Zunahme in allen Altersgruppen

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Weitere Zunahme  auch nach 1992 –  (HIV-Aids verursachte Lymphome tragen nur unbedeutend bei). Anstieg, bei Ignorierung der HIIV assoziierten Lymphone, Jahr für Jahr 1,4%. Fragliche Plateaubildung.  Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3698875/

 

Weiterhin umstritten
Ob Glyphosat zu Krebs führen kann, ist weiterhin hoch umstritten. Monsanto verweist auf mehr als 800 wissenschaftliche Studien und Gutachten, sowie die U.S. Behörden für Umweltschutz (EPA), das amerikanische National Institute of Health (AHS) und Regulierungsbehörden, die weltweit zu dem Schluss gekommen seien, dass Glyphosat nicht krebserregend. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und die europäische Chemikalienagentur (ECHA) hätten dies ebenfalls bestätigt. Monsanto hat allerdings angeblich versucht, auf die Entscheidungen Einfluss zu nehmen.

Die hochangesehene WHO Behörde IARC hat Glyphosat, gestützt ebenfalls auf multiple Studien, es als Substanz bezeichnet, die möglicherweise zu Krebs führt. Dabei stützte sich die IARC auf Studien, die nicht nur die Reinsubstanz Glyphosat, sondern die Mischung – wie bei Monsantos Roundup – mit weiteren Substanzen, welche zusammen die karzinogene Wirkung erzeugen sollen.
So argumentierte auch die Klägerseite im Prozess, und konnte die Jury damit überzeugen.Möglicherweise lässt sich erst nach Jahren feststellen, ob und wie karzinogen die Substanz wirklich ist
Beunruhigernd ist jedoch, dass Glyphosat mittlerweile auch in Lebensmitteln nachweisbar ist, und damit die Exposition der Bevökerung mit einer möglicherweise krebserzeugenden Substanz dramatisch zugenommen hat.
Aus diesem Grunde ist es vermutlich mehr als gerechtfertigt, Warnhinweise zu verlangen und den Einsatz am besten gleich zu verbieten.

Die Firma Bayer hätte gut daran getan, Monsanto nicht zu übernehmen – nicht nur wegen der vielen ausstehenden Schadenersatzprozesse.

8 Gedanken zu “Zunahme von Lymphdrüsenkrebs ( Lymphom), Glyphosat, Monsanto und Multi BAYER

  1. Die Menscheit braucht Monsanto und Bayer nicht. Die Menschen die in deren Diensten
    arbeiten sollten Sich mal fragen, was Sie da eigendlich so machen!

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    • Normalerweise veroeffentliche ich solche unqualifizierten Kommentare nicht. Aber Ihnen scheint auch noch entgangen zu sein, dass es sich hier nicht um Satire handelt, sondern um eine Auseinandersetzung mit einem Unkrautvernichtungsmittel. Es lohnt sich eben, genau hinzuschauen, nachzudenken und dann erst zu meckern. Das Vermeiden der Faekaliensprache ist auch nicht von Schaden.
      MfG

      Dr. v. Paleske.

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