Ebolafieber-Epidemie im Osten der DRC, der Bürgerkrieg in der Provinz Kivu und Ruanda

Dr. Alexander von Paleske      —–   25.4. 2019   ——-  

Es ist die bisher längste Ebola-Epidemie in der Demokratischen Republk Kongo, DRC) wo 1976 die erste Ebolafieber-Epidemie auftrat,
das Virus entdeckt, und nach einem in der Nähe befindlichen Fluss 
benannt wurde.

Demokratische Republik Kongo
Provinzen Kivu

Diese neue Epidemie dauert nun schon seit Juli 2018, und ein Ende ist immer noch nicht abzusehen, trotz der Impfung von Tausenden in der Region, und trotz des Einsatzes von Aerzte ohne Grenzen (MSF), 
die, wie seinerzeit in Westafrika, nach Ausbruch der Ebola-Epidemie sofort zur Stelle waren .Der jetzige Ausbruch in der DRC gilt als der bisher schwerste in der Geschichte des Landes und der bisher zweitschwerste der Welt.

Viele Tote und kein Ende
Seit dem 1. August 2018 sind nach Angaben des kongolesischen Gesundheitsministeriums mindestens 737 Menschen an dem Virus gestorben, 1185 Infektionen wurden durch Laboruntersuchungen bestätigt, dazu kommen aktuell 66 Verdachtsfälle. Elf bestätigte Infektionen sind allein in den vergangenen Tagen dazu gekommen. 290 weitere Fälle werden derzeit untersucht.

Aber trotz des Einsatzes von MSF und auch der WHO kann von einer Eindämmung bisher keine Rede sein. Der Gund: In der kongolesischen Provinz Nord Kivu, im Zentrum der Epidemie  die Städte Beni und Butembo ,   wo die Epidemie wütet, herrscht Bürgerkrieg – seit Jahren.
Obwohl die Infektionszahlen in der Demokratischen Republik Kongo rapide steigen, sieht die Weltgesundheitsorganisation WHO noch immer keinen Anlass, wegen des aktuellen Ebola-Ausbruchs den „Internationalen Gesundheitsnotstand“ auszurufen. Das hat ein Expertengremium am vorvergangenen Freitag beschlossen. Die Mitglieder des Notfallkomitees betonen in einer Stellungnahme jedoch, dass sie die jüngste Zunahme der Infektionszahlen für äußerst bedrohlich halten und die Seuche jederzeit auf benachbarte Länder übergreifen könne.

Schwierigkeiten bei der Kontrolle
Das kongolesische Gesundheitsministerium und internationale Organisationen haben wegen der kriegerischen Auseinandersetzungen enorme Schwierigkeiten, die Epidemie zu kontrollieren, da es für die Helfer oft unmöglich ist, die Menschen zu erreichen. Für einen derartigen Einsatz im Kriegsgebiet sind die Helfer weder vorbereitet noch ausgerüstet.

Die 14. Epidemie – alles anders
Bisher gelang es immer, die 13 Ebola Ausbrüche in der DRC rasch unter Kontrolle zu bekommen, denn in den bisherigen Ebola Epidemien gab in den betroffenen Regionen keinen Bürgerkrieg. Aber diesmal ist alles anders. Immer wieder werden Gesundheitsstationen von Milizionären überfallen, auch die der MSF.

Die Zentralregierung in Kinshasa hat zwar Truppen geschickt, die kongolesische Arnmee ist aber viel zu schwach, dazu noch undiszipliniert, um einen umfassenden Schutz der Helfer zu gewährleisten, und werden von der Bevölkerung, auf Grund bitterer gemachter Erfahrungen, oft genug als Feinde angesehen.

UN Truppen nicht ausreicchend
Die rund 16.000 UN-Soldaten der Mission Monusco, mit einem robusten Mandat ausgestattet, seit 1999 im Ostkongo präsent, sind jedoch, angesichts der Grösse ihres Einsatzgebietes (von der Grösse Deutschlands), nicht in der Lage, die Rebellengruppen in Schach zu halten, ein Ende des bewaffneten Konflikts, und damit auch der Ebola Epidemie, ist daher nicht in Sicht..

Ein Blick zurück
Seit dem ersten Kongokrieg 1995 ist der Osten des Landes, das etwa die Groesse Westeuropas hat, nicht zur Ruhe gekommen. Die Zahl der Todesopfer ist unbekannt. Bekannt ist hingegen schätzungsweise die Zahl der Todesopfer im zweiten Kongrokriegs 1998-2003, der ebenfalls im Ostkongo tobte:: Direkt und indirekt waren es rund 4 Millionen. Das stellt den Genozid in Ruanda weit in den Schatten,  aber von diesem Krieg und den Kriegsfolgen wird wenig oder gar nicht geredet.
Mit dabei damals: Ruanda unter seinem damaligen Verteidigungsminister und Vizepräsidenen, dem   jetzigen Präsidenten  Paul Kagame.
und Ugandas Präsident Joweri Museveni 
mit seinem Halbbruder General Salim Saleh alias Caleb Akandwanaho.

.Der Ostkongo, ins besondere die Provinzen Kivu und Orientale sind reich an Bodenschaetzen wie Gold, Coltan, und Diamanten, aber auch Edelhölzern und vermutlich auch Oel

Raubten was sie konnten

Ruanda (vier Jahre nach dem Genozid) und Uganda raubten, was ihnen unter die Finger kam: Ruanda plünderte in den Provinzen Nord und Süd Kivu, dort gibt es Coltan, dringend gebraucht bei der Herstellung von Playstations, Laptops und Handys. Ruanda findet gleich 1500 Tonnen, eine 7-Jahres-Produktion: . Käufer des Coltans, an dem das Blut des Krieges klebt und das Ruanda 250 Millionen US-Dollar in 18 Monaten einbringt, sind unter anderem die deutsche Firma H.C. Starck aus Goslar, einst zum Bayer-Konzern gehörend, inzwischen  an die US-amerikanische Firma Cabot verkauft.

Mittlerweile sorgen im Ostkongo Warlords dafür, dass die Rohstoffe weiter gefördert und illegal nach Ruanda transportiert werden, von wo aus sie dann weiterverkauft werden.

Kein Frieden trotz Friedensschluss

Nachdem der zweite Kongo-Krieg durch den Friedenschluss von Sun City/Südafrika im Jahre 2003 durch Vermittlung des ehemaligen Präsidenten von Bostwana, Sir Ketumile Masire
beendet worden war, destablisierte Ruandas Präsident Paul Kagame den Osten der DRC Kongo jedoch weiter, sandte Tutsi- Möderbanden unter Bosco Ntanga,    Laurent Nkunda , Sultani Makenga  
und andere,  die sich mal CNDP, ein anderes Mal Bewegung des 23 März nannten, und im Ostkongo Angst, Schrecken, Tod, Vergewaltigungen und Flüchtlingselend verbreiteten.

Kagames Ziel blieb und bleibt nach wie vor, letztlich den Osten des Kongo sich einzuverleiben, und so eine sichere Einkommensbasis für  sein rohstoffarmes Land zu schaffen.

Mittlerweile sorgen im Ostkongo Warlords dafür, dass die Rohstoffe weiter gefördert und illegal nach Ruanda transportiert werden, von wo aus sie dann weiterverkauft werden.

Ein Terrorist namens Paul Kagame
Paul Kagame ist Präsident Ruandas und will es, nach einer Verfassungsänderung auch bis an sein Lebensende bleiben. Seine Wahlen gewinnt Kagame regelmässig mit über 90% der abgegebenen Stimmen, Oppositionspolitiker oder ihm anderweitig unbequeme Personen lässt er durch Killerkommandos umbringen, oder einsperren, wie Diane Rwigara, die es gewagt hatte, in den Wahlen gegen ihn anzutreten.

Paul Kasgame bei der Stimmabgabe -…………… immer mehr als 90%


Die Liste der auf seinen Befehl getöteten Oppositionellen ist lang:

Patrick Karegeya, Seth Sedashonga,, Jwani Mwaikusa , Andre Kagwa Rwisereka , vorwiegend im Exil.  Auf Kayumba Nyamwasa wurden zwei Mordanschläge in Südafrika verübt, die er nur knapp überlebte.
Frank Ntwali wurde  in Südafrika mit 9 Messerstichen schwer verletzt..

Details siehe hier:
http://oraclesyndicate.twoday.net/stories/wahlen-in-kenia-und-ruanda-schlechte-gewinner/

Der Journalist Jean Leonard Rugambage, der die Mordanschläge untersuchte, wurde  ebenfalls umgebracht, ebenso der stellvertretende Botschafter in Kenia, Alphonse Mbayire. Einen Auftragsmörder schickte Kagame nach Grossbritannien, der aber rechtzeitig von Scotland Yard enttarnt wurde

Sämtliche Gründer der führenden Oppositionspartei Ruandischer Nationalkongress wanderten ins Gefängnis.

Immerhin hat der SPIEGEL in seiner Ausgabe vom 6.4. 2019 anlässlich des 25 Jahrestags des Genzids in Ruanda, einen überaus kritischen Artikel über den vom Westen bejubelten Paul Kagame und seinen Umgang mit der Opposition verfasst.

SPIEGEL Nr. 15/2019 S. 82

Fazit
Wer ernsthaft gegen die Ebola-Epidemie vorgehen will, der muss auch Kagame zwingen, seine Annexionspläne für den Ostkongo samt Destabilisierungsversuchen endlich und endgültig einzustellen. Die Mittel dazu sind notfalls die Kürzung der Entwicklungshilfe, auf die Kagame für sein ehrgeiziges Modernisierungsprogarmm dringend angewisesen ist.

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