Kündigte US-Präsident Trump den Iran-Atomdeal wegen Obama?

Dr. Alexander von Paleske       —-    15.7.2019   —–    US-Präsident Trump soll den Atomdeal mit dem Iran 2018 gekündigt haben, weil sein Vorgänger im Amt des Präsidenten, Barack Obama, ihn seinerzeit (2015) mit abschloss. Dies teilte der britische Botschafter Kim Darroch 
2018 seiner Regierung in London, genauer: dem Foreign and Commonwealth Office (FCO), mit, und bezeichnete die Vorgehensweise Trumps als “Akt des diplomatischen Vandalismus”.
Trumps Administration nannte er darüber hinaus unfähig (“inept and insecure”)

Botschafter Kim Darroch

Nicht mehr geheim
Diese geheimen Berichte blieben jedoch nicht geheim, sondern landeten auf dem Tisch eines Presseorgans, lösten massive Verstimmung aus, und zwangen Botschafter Darroch zum Rücktritt, wobei die Weigerung des wohl zukünftigen britischen Premiers, des Politclowns Boris Johnson, Darroch zu unterstützen, als Beschleuniger wirkte .

Boris Johnson geht es darum, mit Trump ein herzliches Verhältnis aufrechtzuerhalten, wobei bereits jetzt klar ist, dass von “auf Augenhöhe” mit Trump nicht die Rede sein kann und wird.
Kaum unerwartet Trumps Reaktion: er bezeichntete den britischen Botschafter per Twitter als “dummen Kerl” und “aufgeblasenen Depp”, eine neue Form der Diplomatie, Trump-Diplomatie sozusagen..

Schon publiziert
Was der Botschafter nach London meldete, war allerdings längst in diversen Enthüllungsbüchern zu lesen, zuletzt:

  • Michael Wolff
    Feuer und Zorn: Im Weißen Haus von Donald Trump (2018)
    Und
    Siege: Trump Under Fire, (2019)
  • Aber auch Bob Woodward:                                                                                  Furcht,  Donald Trump im Weissen  Haus (2018)

Was aber die  Einschätzung von Trumps Beweggründen für die Kündigung des Atomdeals, nämlich “weil Obama ihn abgeschlossen hatte“ also Trumps Eitelkeit und  Narzissmus gekoppelt mit Verachtung seines Vorgängers ,so muss das bezweifelt werden.


Schon auf Linie Netanyahus

Trump war bereits im Wahlkampf auf die Linie des israelischen Premiers Netanyahu eingeschwenkt, der den 2015 abgeschlossenen Atomdeal vehement bekämpfte, ihn als total inakzeptabel bezeichnte. So versprach Trump, diesen Deal im Falle seiner Präsidentschaft kündigen zu wollen, was ihm im Gegenzug die Unterstützung der mächtigen jüdischen US-Lobbygrauppe AIPAC sicherte.


Wie wenig das mit Eitelkeiten, sondern vielmehr mit knallharter Unterstützung Israels zu tun hatte, zeigte sich hier:

  • Trump verlegte die Botschaft der USA in Israel von Tel Aviv nach Jerusalem
  • erkannte völkerrechtswidrig die Annexion der 1967 eroberten und zu Syrien gehörenden Golanhöhen als Teil Israels an.
  • Verwarf de facto die von den Palästinensern angestrebte Zwei-Staatenlösung. Den Palästinensern sollten stattdessen mit mit Milliardenzahlungen der Abschied von politischen Forderungen versüsst werden werden, wie kürzlich von Trumps Schwiegersohn Jared Kushner auf einer Konferenz in Bahrein verkündet.

Palästinenser fallengelassen
Das Königshaus des mehrheitlich sunnitischen Saudi-Arabiens liess die gleichfalls sunnitischen Palästinenser fallen, und schlug sich auf die Seite Israels in der Hoffnung, dass dem schiitischen Todfeind Iran durch Israel und die USA vernichtende Schläge versetzt würden.

Israels Position
Atommacht Israels Position ist klar:

  • die Atomanlagen des Iran müssen komplett verschwinden, entweder vom Iran selbst abgebaut, was als ausgeschlossen anzusehen ist, oder dann eben durch Luftangriffe zerstört werden, wie 1981 der irakische  Atomreaktor in Osirak. 
    Mehrfach, vor Abschluss des Atomabkommens, war Israel kurz davor, diesen Plan umzusetzen, Dreimal wurde zwischen den Jahren 2010 und 2012 ein Angriff Israels auf den Iran in letzter Sekunde gestoppt. Maßgeblich verantwortlich dafür war der damalige israelische Generalstabschef Gaby Aschkenasi, der die fertigen Angriffspläne der politischen Führung des Landes kurz vor deren Umsetzung vereitelte.

Der Generalstabschef wusste offenbar sehr genau, dass bei einem derartigen Angriff für Israel unkalkulierbare Risiken durch iranische Vergeltungsschläge zu befürchten wären, möglicherweise auch mit Massenvernichtungswaffen, die in den 90er Jahren von China mit Hilfe des israelischen Geheimdienstes Shin Bet, des britischen Mi6 und wohl auch des bundesdeutschen BND in den Iran geliefert worden waren.
Ganz abgesehen davon, dass der Iran moderne Luftabwehrsysteme aus Russland erhalten hatte, welche die israelischen Verluste bei derartigen Angriffen als erheblich erscheinen liess.
Schon 2009 hatte deshalb der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad ein Schiff, die Arctic Sea, in der Ostsee kapern lassen. Das Schiff hatte russische Flugabwehrrakten des Typs S-300 für den Iran geladen. Die Palästinenser sollen keinen eigenen Staat haben, sondern in mehreren Homelands mit eng begrenzter Autonomie eingepfercht werden, ähnlich den Homelands im seinerzeitigen Apartheid-Südafrika.

  • die libanesische Hisbollah darf nicht länger vom Iran unterstüzt, und mit Waffen versorgt werden
  • Der Iran muss sich aus Syrien und dem Irak zurueckziehen, und das, obgleich der Iran einen erheblichen Anteil an dem Sieg über die Terrormiliz des “Islamischen Staates (IS)“ hat.

Bei Obama abgeblitzt
Mit dem Vorschlag eines Militärschlags blitzte Netanyahu bei US-Präsident Obama ab. Das Klima zwischen beiden war mehr als frostig,
Mit Donald Trump änderte sich alles.
Mag sein, dass Trump noch hofft, durch Ansetzen der Daumenschrauben an Irans Wirtschaft das L:and in die Knie zwingen zu koennen, und dann einen Unterwerfungs-Deal auszuhandeln, somit als der grösste Dealmaker aller Zeiten dazustehen. Das ist allerdings vom Iran, ohne Erfüllung von Vorbedingungen,  wie Aufhebung der Sanktionen, kaum zu erwarten. Ein Land mit einer Geschichte, die 3000 Jahre zurückreicht, kriecht nicht mal eben einem Trump zu Kreuze.


Der Iran will nun Druck auf die Europäer ausüben durch das sukzessive Aussteigen aus dem Atomvertrag. Die Europäer , die verzweifelt versuchen, an dem Atomdeal festzuhalten, können jedoch dem wirtschaftlich durch die US-Sanktionen schwer unter Druck stehenden Iran nicht wirklich helfen, da sie den Konflikt mit den USA und den dann folgenden Handelskrieg nicht riskieren wollen..

Israel und die Trump Administration, allen voran Sicherheitsberter Bolton und Aussenminister Pompeo, warten nur darauf, dass der Iran die Urananreicherung weiter vorantreibt, also sein Atomprogramm voll wieder aufnimmt, und damit in die teuflische Falle tappt, die den USA und Israel den Vorwand zum Angriff liefern würde..

Nein, hier geht es nicht um Trumpsche Eitelkeiten sondern um eine heraufziehende Kriegsgefahr, ein Krieg, den der Iran nicht will, und angeblich Trump auch nicht, aber gleichwohl drehen die USA heftig an der Kriegsschraube.

Gasmasken, Giftgas und Milliardenbetrug – auf den Spuren des Moshe Regev

†Kaperung der Arctic Sea – Verurteilung eines Piraten, Verdummung der Oeffentlichkeit


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