Britischer Premier Boris Johnson und sein Rapid-Corona-Massenimmunitäts-Plan

Dr. Alexander von Paleske —– 17.3. 2020 —-

Boris Johnson glaubte, nach dem Austritt aus der EU bald   richtig durchstarten zu können mit seinem Programm, das auf die Umwandlung Grossbritanniens abzielt.

Klar war, dass  für Johnson und seine Truppe der Brexit nichts allein mit dem “blossen” Zurückholen der Souveränität” aus Brüssel zu tun hatte: Brüssel stand vielmehr der Umwandlung  Grossbritanniens in ein Billiglohnland im Wege.

 Plan Boris:

  • Die Ausbeutung soll verschärft,
  • die Steuern für Unternehmer gesenkt,
  • Sozialleistungen abgebaut,
  • und  zum Angriff auf den Nationalen Gesundheitsdienst (NHS), der aus Steuermittel finanziert wird, geblasen werden.

So soll dann auch seine ganze Reihe von EU-Vorschriften über

  • Schutzvorschriften für Arbeitnehmer 
  • Oekologie
  • Lebensmittelsicherheit

beseitigt werden.

Corona dazwischengekommen

Nun ist ihm die Corona-Virus (CoViD19)-Pandemie bei der Durchsetzung seines rücksichtslosen Programms in die Quere gekommen. Aber Johnson hatte  schnell, zusammen mit seinen Gesundheitsberatern Patrick Vallance und Chris Whitty, einen Plan ausgeheckt, der erheblich  allen bisherigen  internationalen Erfahrungen zur Menschenleben rettenden Eindämmung der Virus-Pandemie zuwiderläuft:

Der Premier gestern

und seine Berater:
Patrick Vallance

Nach den Erkenntnissen der Wissenschaft lässt sich die Epidemie zwar nicht aufhalten, wohl aber kann die Ausbreitung deutlich verlangsamt werden, gerade auch um  Zustände wie jetzt in Norditalien mit allen Kräften zu verhindern. Dort findet bei  schwerkranken intensivpflichtigen CoViD19-Patienten mittlerweile eine Art Triage statt: Die Ärzte müssen angesichts der viel zu knappen Betten in der Intensivpflege entscheiden, wer dort hindarf. Die Ärzte entscheiden also anhand ihrer gemachten Erfahrungen: Geringere Ueberlebenschance bedeutet per Triage  keine Ueberlebenschance, der Patient kommt nicht zur Intensivpflege und Beatmung auf die Intensivstation, er ist damit todgeweiht..

Tweets eines Arztes aus Norditalien

Die Ärzte sind somit gezwungen, den Intensivbetten-Mangel mit Entscheidungen über Leben und Tod zu verwalten, statt Hilfe jedem anzubieten, der Hilfe nach den Regeln der ärztlichen Kunst benötigt.

Derartige  Zustände lassen sich, wie gesagt,  nur durch eine Verlangsamung der Ausbreitung der Pandemie vermeiden.

Null Interesse

Daran hat Premier Johnson offenbar  kein Interesse. Er will, so sieht es aus, die rasche Durchseuchung der Bevölkerung,  um das Problem Corona-Pandemie so schnell wie möglich sich vom Hals zu schaffen – koste was es wolle.

Originalton Gesundheitsberater Patrick Vallance:

“Herdenimmunität gegen das Virus müsse aufgebaut werden. Infizierten sich etwa 60 Prozent der Bevölkerung, dann könnte Schutz für die ganze Gemeinschaft durch Immunität aufgebaut werden.”

Also: das Problem in einem kurzen Aufwasch erledigen – mit tödlichen “Kollateralschäden” insbesondere in den Risikogruppen: ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen und/oder Immunschwäche. Die sollen sich gefälligst  in eine selbstauferlegte Quarantäne begeben bis der „Spuk“ vorbei ist – sofern sie das überleben, versteht sich .  

Triage statt umfassender Behandlung

 Die Ärzte im maroden Nationalen Gesundheitsdienst (NHS) –  Grossbritannien ist reichlich unterversorgt mit Intensivbetten, hat nur weniger als ein Drittel davon, verglichen mit Deutschland – sollen dann die “Drecksarbeit” der Triage machen. Dass dadurch unnötig Menschen sterben müssen, wird offenbar in Kauf genommen.

Empörung und Protest

Als dieser durch und durch darwinistische “Rapid-Durchseuchungsplan” offenbar wurde,  gab es einen Sturm der Entrüstung:  250 Wissenschaftler warfen in einem offenen Brief der Regierung vor, nicht genug  gegen die CoViD-19-Pandemie zu tun, und unnötig Leben zu gefährden. Mit einfachen Maßnahmen könnten Tausende Menschen gerettet werden, Es sei möglich, die Geschwindigkeit der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus „dramatisch“ zu bremsen. Unkontrolliert könnten sich aber in den nächsten Wochen Millionen Briten mit dem Erreger anstecken.

Johnson musste  zurückrudern –  aber nur ein wenig. “Vallance sei falsch verstanden worden.”

Weiter so

Gestern trat Johnson vor die Presse, und verkündete Massnahmen gegen die Ausbreitung des Virus. Er präsentierte sich als ein erbitterter Kämpfer gegen die Viruspandemie.

Die Massnahmen sprechen aber eine andere Sprache:  Johnson will offenbar weiter in Richtung Massenimmunität, und zwar so schnell wie möglich, fahren:.

  • Keine Schulschliessungen
  • Keine Kita Schliessungen
  • Keine Schliessungen von Pubs und Restaurants.
  • Kein Veranstaltungsverbot für mehr als 500 Teilnehmern, daher auch kein Verbot  von Fussballspielen und anderen Massenveranstaltungen.

Aber:  der Staat zieht  seinen Supportservice wie Ambulanzen etc. von derartigen Veranstaltungen zurück, die würden ja jetzt woanders gebraucht. Appelliert wird stattdessen an die Vernunft, Kontakte zu vermeiden.

Das alles  ist an Zynismus eigentlich kaum noch zu unterbieten.

Grossbritannien hat sicher Besseres verdient.

Ein Gedanke zu “Britischer Premier Boris Johnson und sein Rapid-Corona-Massenimmunitäts-Plan

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