Interview mit GRU-Direktor Igor Kostjukow zum geplanten Häftlingsaustausch

Dr. Alexander von Paleske —– 31.7. 2022 —

Folgendes Interview landete heute in meiner Mailbox:

Interviewer

Dobroje utro Towarischtsch Kostjukow

Igor Kostjukow

Zdravstvuite

Genosse Igor, GRU-Boss

Herr Direktor,  Der  US Aussenminister Blinken hat in einem Telefonat mit unserem Aussenminister Lawrow einen möglichen Gefangenenaustausch erörtert. Können Sie uns Details nennen?

Gerne. Die USA versuchen, die Basketballprofispielerin Brittney Griner und den früheren US-Soldaten Paul Whelan freizubekommen, die beide  bei uns  eingesperrt sind. Die Basketballsportlerin wurde mit Haschisch erwischt,  und  Whelan hatte für die USA spioniert

Und was bieten die USA uns dafür an?

Die USA haben im Gegenzug   die Freilassung des in den USA inhaftierten russischen Waffenhändlers  Viktor Bout angeboten.. Aber das erscheint unserer Regierung als ein zu magerer Deal. Viktor Bout hat jahrelang auf eigene  Rechnung und ohne unseren Auftrag  Waffen an Bürgerkriegsparteien in Afrika geliefert, und damit die Kriege, insbesondere in der Demokratischen Republik Kongo,  angeheizt. Er wurde auch als Merchant of Death, als Todeshändler bezeichnet. Im zweiten Kongokrieg verloren 4 Millionen Menschen ihr Leben. Das war nicht in unserem Interesse.

Viktor Bout

Warum wollen Sie ihn dann zurückhaben?

Bout ist russischer Staatsbürger. Nur dass er einst KGB-Agent war, veranlasst uns überhaupt, über seine Ueberstellung zu verhandeln. Weil das bisherige Angebot der USA also völlig unzureichend ist, verlangen wir auch noch die  Freilassung unseres Agenten Vadim  Krasikov,  der den tschetschenischen Terroristen  Zelimkhan Khangoshvili am 23. August 2019  im Berliner Tiergarten in unserem Auftrag tötete,  und deshalb von einem Deutschen Gericht zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, der Tiergartenmord

Vadim Krasikov

Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby hat aber  diese unsere  Forderung zurückgewiesen und lamentierte:.

Zwei US-Bürger als Geiseln zu halten im Austausch für einen Mörder in einem Drittstaat, ist kein ernsthaftes Gegenangebot. Es handelt sich um einen arglistigen Versuch, einem sehr ernsthaften Angebot und Vorschlag der USA auszuweichen”.

Was sagen sie dazu?

Das ist natürlich völliger Blödisnn. Die   USA haben genügend Druckmittel in der Hand,, um Deutschland zu veranlassen, Krasikov freizulassen. Aber wir wollen Deutschland gar nicht diesem Druck aussetzen, sondern haben ein anderes Angebot.

Was bieten Sie an?

In unserem Gewahrsam befindet sich  ein Deutscher Grossbetrüger, der die Firma Wirecard in den Ruin getrieben hat, und der in Deutschland steckbrieflich gesucht wird: Jan Marsalek. Wir werden die Auslieferung Marsaleks im Gegenzug für die Abschiebung Krasikovs anbieten. Das ist ein Angebot, das die Deutsche Bundesregierung kaum ablehnen kann.

Fahndungsplakat

Also ein Ringtausch?

Ja, so etwas haben wir in der Zeit des Kalten Krieges schon gemacht. Unser Militär-Auslandsgeheimdienst GRU wusste schon seit längerer Zeit, was dieser Betrüger  Marsalek alles so trieb, und dass es bei Wirecard gar nicht mit rechten Dingen zuging, dass dort ein internationaler  Riesenbetrug stattfand. Der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND)  bestätigte sich in dieser Wirecard- Angelegenheit wieder einmal als “Schnarchverein”. Der lag ja auch beim Abzug aus Afghanistan völlig daneben. Marsalek  hat uns zwar wertvolle Infos über das betrügerische Innenleben Wirecards und dessen Gross-Klienten geliefert, und  uns auch  haarklein berichtet, was er Interessantes auf Treffen mit anderen Geschäftsleuten in Singapur, Dubai und anderwo aufschnappen konnte, .
Aber Marsalek  brauchen wir jetzt nicht mehr


Stand der auf unserer Gehaltsliste?


Nein, Unsere Geheimdienste brauchten ihn nicht einmal bezahlen. Das wäre bei dessen Lebensstil aber auch sehr teuer geworden. Marsalek holte sich das Geld zum Lebensunterhalt einfach von seiner Firma Wirecard. Von solchen “altruistischen” informellen Mitarbeiter haben unsere Geheimdienste leider nicht allzu viele auf ihren Listen. Unsere Beziehung mit Marsalek war daher eine sogenannte win-win Geschichte. Wir bekamen die Infos, gewährten ihm Unterschlupf als er flüchten musste, und er konnte bei uns  mit seinen Wirecard-“Ersparnissen” in Bitcoin- Währung ein sorgenfreies Leben führen.

.
Finden Sie eine Auslieferung  nicht unfair gegenüber Marsalek, der bei uns  um Asyl nachsuchte?

Nein, der suchte nicht um politisches Asyl nach, sondern um Strafverfolgungsasyl, und um sein “geklautes” Geld in Sicherheit zu bringen. Der Herr  war für uns nur so lange interessant, wie er uns Internas über die Firma Wirecard ausplauderte, und wie er sie plünderte. Der ist mittlerweile nutzlos geworden: alle Infos haben wir abgeschöpft, und sein gestohlenes Geld kassieren wir ein. Jetzt kann er uns nur noch als Austausch-Subjekt  nüzlich sein und  kann nach seiner Rückkehr nach Deutschland  in die Zelle eingesperrt werden, in der zuvor unser Vadim Krasikov einsass.

Spassibo, Vielen Dank fuer dieses interessante Interview.

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