Im Schatten der Corona-Krise: Terrorislamisten auf dem Vormarsch

Dr. Alexander von Paleske — 23.5. 2020 —–

Es sind beunruhigende Nachrichten über die  Aktivitäten  der religionsfaschistischen Organisationen Islamischer Staat (IS) und Al Qaeda, aber sie werden überhört wegen der alarmierenden  Berichte  über die Corona-Pandemie und deren Folgen.

Beide islamistischen Terrororganisationen sollen ja angeblich  weitgehend besiegt sein, das  Gegenteil ist jedoch der Fall:  Insbesondere der IS ist weltweit terrormässig weiter hochaktiv, ganz besonders in Afrika, aber nicht nur dort, auch wenn er sein „Kalifat“ in Syrien/Irak weitgehend verloren hat.

 Bestandsaufnahme des Terrors

Starten wir mit  dem ostafrikanischen Staat Mosambik

Mosambik

.Bereits vor einem Jahr wurde hier berichtetet: 

Mosambik wird von islamistischen Terrorangriffen im Norden in der Provinz Cabo Delgado heimgesucht. Dort wollen Religionsterroristen mit blutiger Gewalt die Scharia einführen.
Mehr als 200 Dorfbewohner wurden seit Oktober 2017 bei diesen Terrorangriffen wahllos ermordet. Der letzte Angriff fand vor zwei Wochen statt: 13 Menschen wurden getötet, mehr als 120 Häuser zerstört.
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Die Anwort  der Regierung waren Aktionen des Militärs, die sich oft genug auch gegen die Zivilbevöllkerung richteten.

Nur 18% der Bevöllkerung Mosambiks sind moslemischen Glaubens. Der Anteil dürfte aber höher  in der nordmosambikanischen Provinz Delgado sein, vermutlich um die 30%,  wie auch  im benachbarten Tansania, wo insbesondere die Küstenregionen einen höheren moslemischen Bevölkerungsanteil haben.

Provinz Cabo Delgado

Trotzdem ist ihr Aufkreuzen angesichts der moslemischen  Minderheit überraschend, anders als in anderen afrikanischen Staaten.Vermutlich streben die Terroristen ein ostafrikanisches Kalifat aus Mosambik, Tansania, Kenia an, und wollen Nord-Mosambik zu ihrer Ausgangsbasis machen.

IS dahinter

War es am Anfang unklar, welche Gruppierung hinter diesen Terroraktivitäten in Mosambik steht, so besteht jetzt Klarheit:  der IS reklamierte diese Verbrechen für sich und veröffentlichte Videos von den dort begangenen Grausamkeiten.

Mittlerweile  haben die Terroristen aufgerüstet, tauchen  mit geländegängigen Fahrzeugen und automatischen Waffen auf, tragen Uniformen, die denen der Armee Mosambiks ähneln, um Verwirrung zu stiften,  und verüben die bekannten schrecklichen Terrorakte wie Enthaupten von Zivilisten und Polizisten.Am 24.März 2020 überrannten sie sogar für kurze Zeit die strategisch wichtige Hafenstadt von  Mocimboa da Praia, zwei Tage später  die wichtige Hafenstadt Quissanga.

Idealer Boden

Die Bevölkerung im Norden Mosambiks wird von der Zentralregierung in Maputo seit jeher vernachlässigt, ein idealer Boden für die Islamterroristen, die jungen moslemischen Männern blutig-lukrative Jobs anbieten, verbunden mit den immer wiederkehrenden Formeln: Allah uh Akba (Gott ist gross) und  die Einführung der Scharia werde alles zum Besseren wenden.

Die Regierung Mosambiks hat bisher eher hilflos reagiert, und terrorisiert als Antwort die Muslime dort. Hinzu kommt, dass die mosambikanische Armee nach Jahrzehnten den Bügerkrieges, der erst mit dem dem Tod des Renamo-Führers Alfonso Dhaklama 2018 zu Ende ging,  ausgelaugt ist.

So hat jetzt auf Bitten der Regierung in Maputo das Nachbarland Zimbabwe erneut Truppen geschickt, wie schon zuvor in den Jahren 1982-1993, als es half, die von Apartheid Südafrika unterstützte Renamo zu bekämpfen, den Tete-Korridor nach Malawi, und den Beira-Korridor zur Hafenstadt Beira offenhielt.

Ebenso in Afghanistan

Aber nicht nur in Mozambik ist der IS terrormässig hochaktiv: Gleiches gilt für Afghanistan. Letzte Woche stürmten IS-Terroristen  ein Hospital der Organisation Aerzte ohne Grenzen in Kabul, das vorwiegend von  Schiiten aufgesucht wird, und töteten wahllos Schwangere,  Mütter, und Babies. Die National-Islamisten der Taliban.hatten mit dieser Aktion nichts zu tun. Deren Aktionen richten sich nicht primär gegen Zivilisten, auch nicht gegen Schiiten, sondern gegen Regierungseinrichtungen. Der Tod von Zivilisten ist für sie ein in Kauf zu nehmender sie “Kollateralschaden”, jedoch nicht das primäre Ziel. Die Medien in Deutschland  sind oftmals jedoch nicht in der Lage, beide Gruppierungen auseinanderzuhalten, und  benennen als Schuldige unterschiedslos “die Taliban”..

Die Taliban haben kürzlich ein Friedensabkommen mit den USA geschlossen, das vom IS natürlich abgelehnt wird. Die  hochgradig korrupte Regierung in Kabul möchte aber weiter alleine an der Macht bleiben. Jede Woche sterben Dutzende von den USA und  auch von Deutschland ausgebildete Regierungssoldaten im Kampf mit den Rebellen,   sie können  keinerlei durchgreifende Erfolge gegen die Taliban vorweisen, was deutlich die völlige Nutzlosigkeit des Deutschen Engagements unterstreicht.

Ziel der Taliban ist die Machtübernahme in Kabul, die mit dem Abzug der US- Truppen näherrückt, das Ziel des IS ist hingegen, ein  sunnitisches Kalifat, das neben Afghanistan auch die mehrheitlich sunnitischen Republiken  Kasachstan, Turkmenistan Usbekistan Kirgisistan Tadjikistan umfassen soll.    Jer länger der  Krieg in Afghanistan dauert, umso mehr gewinnt der IS dort an Einfluss, unterstützt von ausländischen sunnitischen  Terrorislamisten.

Das ganze Afghanistan-Kriegs-Abenteuer – Kosten bisher: über 1,2 Billionen(!)US Dollar –  ist grandios gescheitert.. Zu den Gründen siehe auch hier und hier.

Nichts dazugelernt, oder: Zwei Missionen, ein Debakel

Die deutsche Regierung hat offenbar nichts aus  dem Afghanistan- Debakel  gelernt, denn  in Mali /Sahelzone läuft es so ähnlich – also nicht besser.

Mali

Zwei Missionen an denen die Bundeswehr mit Personal und Ausrüstung beteiligt ist, laufen da:

– Zunächst die UN Mission Minusma,die einen ausgehandelten Friedenskompromiss durchsetzen, und die Bevölkerung vor dem Terrorismus schützen soll.. Das Ziel wurde keineswegs erreicht, wie die Zunahme der Terrorangriffe nur allzu deutlich belegt Immer wieder werden Basen auch der UN-Friedenstruppe von motorisierten islamistischen  Milizen angegriffen. Es fehlt am Wille aller an dem Friedensschluss beteiligten Parteien, diesen auch umzusetzen,  an der Spitze der Präsident Malis,  Ibrahim Boubacar Keita, dem vordringlich seine Clan-Interessen am Herzen liegen..

– Dann die Mission der European Union Training Mission EUTM mit der Aufgabe,  malische Soldaten auszubilden – an Holzgewehren –  aus Angst vor islamistischen Elementen unter den Auszubildenden. Eine  höchst undankbare Aufgabe in einem Land, wo die Korruption blüht, und  die Armee schlecht  bezahlt wird.. Das Resultat: Ein Teil der auch mit Hilfe der Bundeswehr ausgebildten Soldaten läuft  zu den Islamisten über. Trotzdem: Die Beteiligung der Bundeswehr an der Mission EUTM wurde in diesem Monat vom Bundestag verlängert.

Netzwerk des Terrors

Ein formidables Netzwek des brutalen Terrors,   teils Al Qaida, teils IS zugehörig, hat sich in der Sahelzone ausgebreitet,  und die genannten Missionen Minosum und EUTM haben  daran nichts geändert:  Ausserhalb der Städte haben  die Terror-Islamisten das Sagen. Ein Terror-Netzwerk,  das sich  quer durch Afrika von der Westküste mit Senegal und Mauretanien bis zur Ostküste mit Mozambique festgesetzt hat. Staaten wie Niger, Burkina Faso, Mali, Nigeria, Tschad und selbst Elfenbeinküste sind zum Operatonsgebiet der Terroristen geworden, die mit ihren brutalen Ueberfällen und Selbstmordattentaten eine tiefe Blutspur hinterlassen.

Insbesondere in Nigeria mit der Terrorgruppe Boko Haram, über die wir hier schon mehrfach berichtet haben, die bisher schon mehr als 20.000 Menschen, meistens Moslems, getötet und Unzählige zum Teil schwer verletzt hat.
.Die soziale Basis für das Festsetzen der Terrorgruppe sind die extreme Armut, Vernachlässigung und die grassierende Korruption seitens der Zentralregierungen .

Neue Einkommensquellen der Terroristen

Die Terrormilizen  in der Sahelzone, insbesondere Niger und Mali finanzieren  sich durch Drogenschmuggel und mittlerweile ganz besonders durch Flüchtlinge, besser: Migranten. Durch die Sahara führen die Migrationsrouten aus Ländern südlich der Sahara über Libyen nach Europa. Insbesondere der Niger spielt hier eine zentrale Rolle . Die Fluchtrouten werden von den Terror-Milizen kontrolliert, die hier als Schlepper auftreten. Jeder neue MigrantIn – abgesehen von Nordafrikanern – fördert somit – ungewollt – auch die Ausbreitung der Terrorislamisten. Weitere Details siehe hier.

Fazit

Solange  Korruption und bittere Armut grassieren,   und die lukrativen Einkommensquellen der Islamterroristen von IS und Al Qaida nicht zugestopft werden, wird dieser terrorislamistische Spuk nicht aufhören. Die Missionen in Mali  drohen   deshalb genau so zu scheitern, wie die in Afghanistan,

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