Covid 19: Eine kritische Zwischenbilanz zu Therapie und Prophylaxe

Dr. Alexander von Paleske —- 31.8. 2020 ——-

Die Erforschung neuer Medikamente zur Behandlung  der an Covid 19 Erkrankten,  und die Entwicklung von Impfstoffen, laufen auf vollen Touren, zumal  die Zahl der Infizierten weltweit – auch   in Deutschland und Europa wieder –  in die Höhe geht

Zeit also für eine Zwischenbilanz.

Beginnen wir  mit den Medikamenten, die bisher  zum Einsatz kamen:

Remdesivir

Ursprünglich  von der Firma  Gilead gegen Hepatitis C entwickeltes antivirales Medikament (dagegen hilft aber das von dieser Firma entwickelte Sofosbuvir),  dann gegen Ebola  zum Einsatz gebracht ,  aber ohne deutliche Wirksamkeit in der Behandlung dieser tödlichen Infektionskrankheit.

Ein  sehr teures Medikament das in weltweiten Studien nur  bescheidene Wirkungen gezeigt hat: mit einer Verkürzung der Krankheitsphase  von an Covid 19 erkrankten  Patienten von von 15 auf 11 Tage –  allerdings  ohne deutlichen Nachweis einer Senkung der Todesrate.

Chloroquin

Ein gegen Malaria entwickeltes und seit Jahrzehnten eingesetzes billiges Medikament, gegen das  die Erreger der gefährlichen Malaria falciparum  (Tropica) aber mittlerweile weitestgehend resistent sind.

Das Medikament wird auch zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis, einer Autoimmunerkrankung, verwendet. Sein – wenn überhaupt – sehr bescheidener Effekt beruht wohl auf einer gewissen Unterdrückung des  überschiessenden entzündlichen Prozesses, der bei Covid19, insbesondere in der Lunge,  Schäden anrichtet.

Dexamethason

Ein Medikament zur Unterdrückung des Immunsystems und damit der  Entzündungsreaktionen.  `Eine  floride Virusinfektion kann sich aber ggf. stärker ausbreiten, insoweit nicht ganz unproblematisch.  Hilfreich und wirksam gegen die  überschiessende Immunantwort auf die Virusinfektion, die gerade auch zu den Schäden an der Lunge führt. Kommt bei schweren Verläufen zum Einsatz,  und gehört  insoweit mittlerweile zum Standard der Behandlung dieser Patienten. Preiswertes Medikament.

Tocilizumab

Auch ein Medikament zur Unterdrückung der überschiessenden entzündlichen Reaktion. Ein Medikament, das bisher schon bei schweren Fällen der rheumatoiden Arthitis zum Einsatz kam. Offenbar einige positive Erfahrungen beim Einsatz in Italien:  es senkte bei einer begrenzten Anzahl von Patienten, die an Covid 19 erkrankt waren, die Schwere des Krankheitsverlaufs, einschliesslich der Vermeidung maschineller Beatmung. Teures Medikament. Grössere Erfahrungen, insbesondere im Vergleich zum billigen Dexamethason, fehlen bisher.

Bludrucksenkende Medikamente der Klasse der ACE Hemmer und ACE Rezeptorblocker

Sollen bei Patienten mit Bluthochdruck einen schweren Krankheitsverlauf vermeiden helfen.

Inhaliertes Beta-Interferon

Soll ebenfalls eine positive Wirkung auf den Krankheitsverlauf haben. Die bisherigen  Ergebnisse sind jedoch unzureichend, um einen Routineeinsatz zu rechtfertigen.

Plasma von genesenden Patienten mit einem hohen Gehalt an Antikörpern gegen das Covid19 verursachende Sars-CoV-2 Virus.

Von US-Präsident  Donald Trump wärmstens empfohlen, (nach Chloroquin, das er angeblich selbst schluckte) –  trotz Fehlen von Untersuchungen an einer grösseren Patientenzahl – im Schnell-Zulassungsverfahren durchgedrückt.

Bisher sind die Ergebnisse dünn, der Aufwand zur Herstellung ist nicht gering. Keine Standardbehandlung bisher.

Gerinnungshemmende Medikamente

Fälschlich als Blutverdünner bezeichnet, denn sie verdünnen das Blut nicht, sondern hemmen die Gerinnung, und damit die Thrombenbildung. Nach vielen Sektionen von an Covid19 verstorbenen Patienten steht fest: viele sterben an entzündlichen Reaktionen multipler Blutgefässe in verschiedenen Organen mit sukzessivem Organverschluss durch Thrombenbildung , die entweder zum Mono-Organ- oder Multi-Organversagen führen können. 

In einer US-Studie wurde nachgewiesen, dass, rechtzeitig mit derartigen Antikoagulantien behandelt, die Todesrate von schwer an  Covid-19  erkrankter Patienten um die Hälfte gesenkt werden konnte.

Fazit:

Alle genannten Medikamente oder Behandlungsmethoden mildern  bestenfalls  den Krankheitsverlauf. Ein Medikament, das ausreichend viruzid ist, also das Virus abtötet, wie z. B.  Sofosbuvir bei der Hepatitis C,  gibt es bisher  nicht.

Als nächstes: Prophylaxe

Da ist als erstes die Immunisierung durch  Impfstoffe zu nennen. Ueber 150 mögliche Impfstoffe  sind bisher entwickelt worden,  23 werden schon  an Menschen getestet.

Folgende Anforderungen sind an einen Impfstoff zu stellen:

  • Er muss in der Lage sein, ausreichend  Antikörper gegen das Sars-CoV-2 Virus zu generieren, die vor einer Infektion dann effektiv schützen.
  • Er muss weitestgehend ohne Nebenwirkungen, insbesondere schwerwiegende sein
  • Er muss vor seinem Einsatz beim Menschen  hinreichend im Tierversuch erprobt sein, wozu auch der Einsatz an Primaten (Affen) gehört

Vorbild: Impfstoffe gegen Masern, Mumps, Keuchhusten, Polio, Hepatitis B  etc.

Ein konventioneller Impfstoff wird  entweder aus abgeschwächten Viren bzw. Bakterien, aus Totviren, oder durch Bioengineering hergestellt, indem nichtinfektiöse  immunogene Virusbestandteile im Labor hergestellt und dann  verbreicht werden.

Das gilt jedoch nicht für die meisten der jetzt in der Erprobung befindlichen  Impfstoffe gegen das Sars-CoV-2-Virus.

Das Herstellungslabor für diese Impfstoffe wird in den menschlichen Körper verlagert:  der bekommt einen Bauplan für die Impfstoff-Herstellung. Dieser Bauplan wird entweder mit genetisch veränderten Viren, oder über Nanopartikel, in Körperzellen eingeschleust . Dort soll dann die körperfremde Vakzin hergestellt,  und anschliessend ein Antikörper dagegen  gebildet werden.

Ein Verfahren mit vielen Fragezeichen. Auch wenn die Industrie so tut, als sei das alles kein Problem, so gibt es keine wirklich länger dauernde Studien, die das belegen.

Noch  nie zuvor ist eine in derartiger Weise produzierte Vakzin eingesetzt worden, und der Druck, diese Herstellung voranzutreiben,  ist enorm.

In Deutschland sind es die Firmen Curevac und Biontech, beide mittlerweile an der Börse gelistet, die offenbar ein Milliardengschäft wittern.

Bereits Anfang nächsten Jahres sollen die ersten Grossimpfungen stattfinden. Der Druck  ist enorm, aber es  hätte nahegelegen, zunächst einen Impfstoff im erprobten konventionellen Verfahren im Labor herzustellen, und  dann zum Einsatz zu bringen. Die ungenügenden Erfahrungen mit dieser neuen Methode werden heruntergespielt , verniedlicht, und in den Medien verharmlost.

Mehr noch: Versuche an Primaten gibt es bei den meisten in Erprobung befindlichen Substanzen offenbar entweder gar nicht,  oder  nur unzureichend, stattdessen an Mäusen. MaW:  Die Geimpften werden gleichzeitig zu Versuchsobjekten.

US-Präsident Trump will nun auch noch eine abgekürzte Dringlichkeitszulassung  vor den  Präsidentschafts-Wahlen im November  durchboxen  –  vor Abschluss der Tests –  aus rein wahltaktischen Gründen. Die eventuellen nachteiligen Folgen sind ihm offenbar herzlich gleichgültig.

Was, wenn sich nach einigen Jahren herausstellt, dass  die Krebsgefahr,  insbesondere von Lymphomen,  durch ein  andauerndes,  nicht vorhergesehenes Hochjagen des Immunsystems deutlich erhöht ist?

Daher muss eine Langzeiterfahrung gefordert werden, in der Zwischenzeit sollte konventionell hergestellten Impfstoffen der Vorzug gegeben werden.

Keine dauerhafte Immunität

Hinzu kommt noch folgendes: Offenbar wird  bei einer bestimmten Anzahl  von  Personen der Impfschutz nicht dauerhaft sein, denn nunmehr tauchten in der vergangenen Woche die ersten Patienten auf, die  trotz nachgewiesenermassen durchgemachter Covid 19 -Infektion sich reinfiziert hatten, der Antikörperschutz also nach kurzer Zeit entweder ganz oder teilweise wieder verschwunden war. Das würde übersetzt auf die Impfung bedeuten, dass Re-Impfungen –  in noch kürzeren Abständen als bei der saisonalen Grippeimpfung – erforderlich wären.

Abstandsregel und Mund- Nasenschutz

Bleiben die prophylaktischen Massnahmen Abstandsregel und Mund-Nasenschutz.

In einem wissenschaftlichen Ueberblick über alle soweit vorliegenden Daten,  kommen Forscher der McMaster Universität in Kanada in einer im Juni in der hochangesehenen Medizinzeitung The Lancet veröffentlichten Arbeit zu folgenden Ergebnissen:

  •  Abstand von 1m und mehr senkt die Uebertragungsrate um 82%.

Bedauerlich das Gerangel am Anfang der Epidemie über den Nutzen der Masken, was leider zur Verwirrung führte.

Noch bedauerlicher sind allerdings die in einigen Teilen der Bevölkerung verbreiteten  Meinungen, es handele sich um ein hamloses bzw. gar nicht existentes Virus, und deshalb seien die Schutzmassnahmen rundweg abzulehnen.

Die Zahlen der an Covid19 Verstorbenen und die bei einigen Genesenden anhaltenden Beschwerden, selbst bei Leistungssportlern sprechen eine ganz andere Sprache.

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